Beim Münchner Nockherberg steht ein Wechsel an: Stephan Zinner kehrt nach fünf Jahren Pause zurück auf die Kanzel. Der 49-jährige Schauspieler und Kabarettist wird ab März 2024 wieder als Fastenprediger die bayerische Politikprominenz «derblecken». Zinner löst damit Maxi Schafroth ab, der seit 2019 das traditionelle Starkbierfest mit seinen pointierten Reden bereicherte.
«Es fühlt sich an wie nach Hause kommen», sagte Zinner bei der gestrigen Pressekonferenz im Paulaner am Nockherberg. Bereits von 2011 bis 2018 hatte der Oberbayer das Amt inne und ist vielen noch als scharfzüngiger Redner in Erinnerung. In der Zwischenzeit blieb er dem Nockherberg als Darsteller von Markus Söder im Singspiel treu.
Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt zeigte sich überzeugt von der Entscheidung: «Stephan Zinner verbindet bayerische Tradition mit zeitgemäßer Gesellschaftskritik.» Der scheidende Fastenprediger Schafroth wechselt derweil ins Singspiel-Team und wird dort als Autor und Darsteller mitwirken. «Die Staffelübergabe erfolgt im besten Einvernehmen», betonte Schafroth.
Die Rückkehr Zinners fällt in politisch bewegte Zeiten. «Da gibt’s genug Stoff für eine zünftige Predigt», schmunzelte er mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Bayern und Berlin. Als ich ihn nach seinen Vorbereitungen fragte, verriet er: «I schau mir die Zeitung an und krieg glei an Grant – besser kann’s für an Fastenprediger ned laufa.»
Der Starkbieranstich findet am 6. März 2024 statt. Für viele Münchner und Politiker bleibt er ein fester Termin im Kalender – trotz oder gerade wegen der zu erwartenden verbalen Watschn. Wird Zinner an alte Erfolge anknüpfen oder gar neue Maßstäbe setzen? Die Erwartungen sind hoch, die Spannung steigt.