Als ich heute durch Nordhausen fuhr, herrschte auf dem Wochenmarkt geschäftiges Treiben. Zwischen regionalen Anbietern diskutierten Bürger hitzig über die jüngste Entwicklung: Nordthüringer Landwirte haben eine bemerkenswerte Erntespende auf den Weg gebracht. Über 5.000 Kilogramm Kartoffeln und Gemüse gehen an die Tafeln in Sondershausen, Nordhausen und Eichsfeld. Eine Initiative, die in Zeiten steigender Lebensmittelpreise auf große Resonanz stößt.
«Die Nachfrage an den Tafeln hat sich seit 2022 fast verdoppelt», erklärt Manfred Hoffmann, Leiter der Nordhäuser Tafel. «Ohne solche Spenden könnten wir den Bedarf kaum decken.» Besonders beeindruckt mich, wie unkompliziert die Hilfe organisiert wurde. Der Bauernverband koordinierte die Aktion innerhalb weniger Tage, nachdem klar wurde, dass die Ernte trotz der Trockenperiode im Sommer besser ausfiel als befürchtet.
Auch im Ehrenamt gibt es erfreuliche Nachrichten. Das neue Ehrenamtszentrum in Sondershausen verzeichnet seit seiner Eröffnung vor zwei Monaten bereits 76 Vermittlungen. «Wir bringen Menschen zusammen, die helfen wollen, mit denen, die Hilfe brauchen», sagt Leiterin Sabine Wetzel. Als ich dort vorbeischaute, traf ich auf drei Rentner, die einen Computerkurs für Senioren organisierten.
Rechtlich interessant: Das Amtsgericht Mühlhausen hat in einem Präzedenzfall entschieden, dass Vermieter Balkonkraftwerke nicht grundsätzlich verbieten dürfen. Für viele Mieter in der Region ein wichtiges Signal in Zeiten der Energiewende.
Die Verbindung von Landwirtschaft, Ehrenamt und neuen Rechten zeigt, wie Nordthüringen sich wandelt. Tradition trifft auf Moderne – und das nicht immer ohne Reibung, aber mit spürbarem Gemeinschaftssinn. Die Frage bleibt: Reichen solche Initiativen aus, um den sozialen Zusammenhalt langfristig zu stärken?