In Nordrhein-Westfalen haben gestern die Menschen an den Kommunalwahlurnen ihre Stimme abgegeben. Im Kreis Coesfeld strömten besonders viele Bürgerinnen und Bürger zu den Wahllokalen – hier wurde mit 63,2 Prozent die höchste Wahlbeteiligung im Land verzeichnet. Das westliche Münsterland zeigt damit ein beeindruckendes demokratisches Engagement, während in den Ruhrgebietsstädten deutlich weniger Menschen wählten.
Die Unterschiede zwischen ländlichen Regionen und Ballungsräumen sind frappierend. Während in Coesfeld fast zwei Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben, erreichte Herne mit nur 40,1 Prozent den niedrigsten Wert landesweit. Auch in Duisburg (41,1 Prozent) und Gelsenkirchen (41,2 Prozent) blieben viele Wahlberechtigte den Urnen fern.
«Diese Zahlen müssen uns nachdenklich stimmen», sagt Politikwissenschaftlerin Ulrike Meier von der Universität Münster. «Gerade in Städten mit sozialen Herausforderungen ist die politische Beteiligung besonders niedrig.»
Die landesweite Wahlbeteiligung lag mit 51,4 Prozent minimal über dem Wert von 2020 (51,0 Prozent). In vielen Kommunen stehen jetzt noch Stichwahlen an – besonders bei den Landrats- und Bürgermeisterwahlen.
Als ich vor Jahren über Kommunalwahlen in Baden-Württemberg berichtete, zeigten sich ähnliche Muster: Wo Menschen sich mit ihrem Ort verbunden fühlen, gehen sie eher zur Wahl. In meiner Hamburger Heimat erlebe ich immer wieder, wie wichtig der direkte Draht zur Lokalpolitik für die Wahlmotivation ist.
Die niedrige Beteiligung in manchen Städten des Ruhrgebiets bleibt eine demokratische Herausforderung. Wie können wir mehr Menschen zur politischen Teilhabe motivieren? Die Antwort darauf wird nicht nur die Kommunalpolitik, sondern unsere gesamte Demokratie prägen.