In Hamburg wächst die Sorge wegen invasiver Nutrias, die Deiche und Ufer beschädigen. Die Umweltbehörde hat das Jagdgebiet auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet und die Abschussprämie auf 20 Euro pro Tier verdoppelt. Allein im letzten Jahr wurden über 3.500 Exemplare erlegt – ein Rekordwert in der Hansestadt.
Die südamerikanischen Nagetiere, auch Biberratten genannt, graben tiefe Höhlen in Uferbereiche und gefährden damit den Hochwasserschutz. «Wir sehen eine dramatische Zunahme der Population, die unsere kritische Infrastruktur bedroht», erklärt Umweltsenator Jens Kerstan. Besonders betroffen sind die Vier- und Marschlande sowie die Elbufer.
Seit meiner Berichterstattung über die ersten Nutria-Sichtungen vor fast 15 Jahren hat sich das Problem verschärft. Damals galten die pelzigen Einwanderer noch als exotische Seltenheit, heute begegnen mir bei Recherchen an den Gewässern regelmäßig ganze Familien.
Der Naturschutzbund Hamburg unterstützt die Maßnahmen grundsätzlich, fordert aber tiergerechte Jagdmethoden. «Die Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung», so NABU-Sprecherin Marie Hoffmann. «Es fehlen natürliche Fressfeinde.»
Die erweiterte Bejagung ist umstritten. Während Deichverbände applaudieren, kritisieren Tierschützer die Tötungen. Wie die Stadt zwischen Hochwasserschutz und Tierwohl abwägen wird, bleibt eine der großen Herausforderungen für Hamburg.