Während ich durch den Stadtteil Kalk spaziere, fällt mir die Veränderung sofort auf: Das Odysseum, Kölns einst beliebtes Erlebnismuseum, steht kurz vor dem endgültigen Aus. Nach 15 Jahren wird das markante Gebäude mit der auffälligen Fassade abgerissen. Seit der Schließung 2021 haben Tausende Kölner gehofft, dass der Wissensspielplatz wiedereröffnen würde. Doch nun ist es offiziell – der Abriss wurde genehmigt.
«Es ist schmerzhaft, diesen Ort verschwinden zu sehen», sagt Karin Weber, langjährige Besucherin und Mutter zweier Kinder. «Hier haben Generationen von Kindern naturwissenschaftliche Phänomene spielerisch entdeckt.»
Der Eigentümer, die SK Stiftung, begründet die Entscheidung mit veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Besucherzahlen waren bereits vor Corona rückläufig, die Pandemie gab dem Museum dann den Todesstoß.
Auf dem 8.600 Quadratmeter großen Grundstück soll ein moderner Bürokomplex entstehen. Die Stadt Köln hat dem Umbau zugestimmt, obwohl eine Bürgerinitiative über 5.000 Unterschriften für den Erhalt gesammelt hatte.
In meinen fast zwei Jahrzehnten als Journalistin habe ich viele Kultureinrichtungen kommen und gehen sehen, aber das Odysseum war besonders. Es verband Bildung mit Spaß auf eine Weise, die in Hamburg oder München ihresgleichen sucht.
Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2024. Ein kleiner Trost: Einige der beliebtesten Exponate finden im Kölner Museum für angewandte Kunst ein neues Zuhause. Der Wandel in Kalk geht weiter – und wirft die Frage auf, wie wir in Zukunft Wissen und Erlebnis für junge Menschen zugänglich machen wollen.