In Frankfurt könnten Cafés und Restaurants bald zur Lösung eines drängenden städtischen Problems beitragen: dem Mangel an öffentlichen Toiletten. Die Stadt plant, das Konzept der «Netten Toilette» einzuführen, bei dem Gastronomiebetriebe ihre sanitären Anlagen für die Allgemeinheit öffnen – gegen eine jährliche Aufwandsentschädigung von 1.200 Euro. Eine entsprechende Vorlage wird derzeit im Römer diskutiert.
«Wir haben in Frankfurt einen eklatanten Mangel an öffentlichen Toiletten», erklärt Gesundheitsdezernentin Elke Voitl. Die wenigen vorhandenen städtischen WC-Anlagen seien teuer im Unterhalt und oft in keinem einladenden Zustand. Das neue Konzept, das bereits in über 350 deutschen Städten erfolgreich läuft, könnte Abhilfe schaffen.
Auf meinen Recherchewegen durch die Mainmetropole beobachte ich seit Jahren das gleiche Bild: Touristen und Einheimische suchen oft verzweifelt nach einer Toilette – besonders in der belebten Innenstadt. Die bestehenden 22 öffentlichen Toilettenanlagen reichen bei weitem nicht aus.
Die teilnehmenden Gastronomiebetriebe würden mit einem Aufkleber an der Eingangstür gekennzeichnet. «Das schafft nicht nur Erleichterung für die Bevölkerung, sondern könnte auch neue Kundinnen und Kunden in die Lokale bringen», meint Dehoga-Vorsitzender Robert Mangold. Er rechnet mit großem Interesse aus der Frankfurter Gastronomie.
Die Stadt Frankfurt plant zunächst mit 50 Betrieben zu starten, was Kosten von 60.000 Euro pro Jahr bedeuten würde. Im Vergleich: Eine einzelne neue öffentliche Toilettenanlage kostet rund 250.000 Euro in der Anschaffung plus jährliche Betriebskosten.
Wird dieses pragmatische Konzept Frankfurt tatsächlich «erleichtern»? Die Erfahrungen aus anderen Städten stimmen hoffnungsvoll. Wenn der politische Beschluss positiv ausfällt, könnte Frankfurt bereits ab Frühjahr 2025 gastfreundlicher werden – zumindest in dieser ganz speziellen, aber wichtigen Angelegenheit.