Die Umstellung auf Ökolandbau in Bayern kommt weiter nur schleppend voran. Nach den neuesten Zahlen des Landwirtschaftsministeriums werden aktuell knapp 430.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet – das entspricht einem Anteil von lediglich 12,9 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Ein Zuwachs von mageren 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, wie die Statistik zeigt.
Die bayerische Staatsregierung hatte eigentlich deutlich ambitioniertere Pläne. Bis 2030 sollten 30 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Bei der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit scheint dieses Ziel in weite Ferne zu rücken. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) betont dennoch die Fortschritte: «Bayern ist und bleibt Ökoland Nummer eins in Deutschland.» Tatsächlich liegt der Freistaat mit seinen Bio-Flächen bundesweit an der Spitze.
Der Bayerische Bauernverband verweist auf die schwierigen Rahmenbedingungen. «Die Umstellung auf Bio bedeutet für viele Betriebe ein wirtschaftliches Risiko», erklärt ein Verbandssprecher. Die Nachfrage nach Bioprodukten sei zuletzt durch die Inflation gebremst worden. In München beobachte ich seit Jahren, wie Verbraucher beim Einkauf zunehmend auf den Preis achten müssen.
Die Opposition im Landtag kritisiert das langsame Tempo scharf. «Mit dieser Trippelschrittgeschwindigkeit werden wir die Klimaziele im Agrarbereich niemals erreichen», sagt Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Für echten Fortschritt brauche es mehr finanzielle Anreize und Planungssicherheit für umstellungswillige Betriebe.
Die Zahlen werfen ein Schlaglicht auf ein grundsätzliches Dilemma: Zwischen politischen Ambitionen und wirtschaftlicher Realität klafft eine erhebliche Lücke. Was bleibt, ist die Frage, ob Bayern seine selbstgesteckten Ziele ohne grundlegende Änderungen der Förderpolitik jemals erreichen kann.