Die Bürgerinnen und Bürger Siegburgs treffen sich morgen Abend zu einem philosophischen Gedankenaustausch, der unsere politische Realität kritisch beleuchtet. Ab 19:30 Uhr diskutieren im VHS-Studienhaus interessierte Teilnehmer das Thema «DEAL: Die Ökonomisierung der Politik». Die Veranstaltung kostet 8 Euro pro Person und verspricht, einen tiefen Blick auf die zunehmende Verflechtung von Wirtschaft und Politik zu werfen.
In einer Zeit, in der wirtschaftliche Interessen politische Entscheidungen zunehmend beeinflussen, stellt sich die grundsätzliche Frage: Wie sehr darf sich Politik an ökonomischen Maßstäben orientieren? Diese Diskussion habe ich in meiner zwanzigjährigen Berichterstattung immer wieder aufkommen sehen – von kommunalen Haushaltsdebatten in Baden-Württemberg bis zu internationalen Handelsabkommen.
«Die Ökonomisierung des Politischen führt zu einer schleichenden Aushöhlung demokratischer Werte», warnte der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Hartmann bereits letztes Jahr bei einer ähnlichen Veranstaltung. Sein Standpunkt: Wenn alles zum Deal wird, verlieren wir den Blick für das Gemeinwohl.
Was in Siegburg besonders auffällt: Die Diskussion findet ausgerechnet in einer Stadt statt, die selbst im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Interessen und Bürgerwohl steht. Erst kürzlich hatte der Stadtrat kontrovers über die Privatisierung kommunaler Einrichtungen debattiert.
Organisator Dr. Frank Werner verspricht einen «offenen Gedankenaustausch ohne Denkverbote». Die Veranstaltung ist Teil der beliebten VHS-Reihe «Philosophische Stunde» und richtet sich an alle, die über den politischen Alltag hinausdenken möchten.
Wohin führt uns eine Gesellschaft, in der politische Entscheidungen zunehmend nach wirtschaftlichen Kriterien getroffen werden? Diese Frage wird morgen Abend sicherlich nicht abschließend beantwortet werden – aber das gemeinsame Nachdenken darüber ist vielleicht wichtiger denn je.
Mehr Informationen zur Veranstaltung auf der Webseite der Stadt Siegburg.