Die Wiesn-Idylle wurde gestern jäh gestört. Am frühen Nachmittag erreichte die Polizei München eine Bombendrohung gegen das Oktoberfest. Besucher mussten das größte Volksfest der Welt vorübergehend verlassen. Die Polizei sperrte das Gelände für etwa drei Stunden ab und durchsuchte alle Festzelte und Fahrgeschäfte mit Spürhunden.
Es waren dramatische Szenen, die sich auf der Theresienwiese abspielten. «Wir mussten blitzschnell reagieren, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten», erklärte Polizeisprecher Michael Wagner. Die Evakuierung verlief laut Augenzeugen überraschend geordnet. Tausende Menschen strömten zu den Ausgängen, während Lautsprecherdurchsagen zur Ruhe mahnten.
Als ich gegen 17 Uhr vor Ort eintraf, standen noch immer hunderte Menschen vor den Absperrungen. Die Stimmung schwankte zwischen Verunsicherung und Trotz. «Wir lassen uns den Tag nicht verderben», sagte Marianne Huber aus Dachau, die mit ihrer Familie zum dritten Mal dieses Jahr auf der Wiesn war.
Die Drohung erwies sich glücklicherweise als falsch. Um 18:30 Uhr gab die Polizei Entwarnung und öffnete das Festgelände wieder. Laut Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner werden die Sicherheitsmaßnahmen nun nochmals verstärkt. «Diese Vorfälle zeigen, wie wichtig unser umfassendes Sicherheitskonzept ist.»
Der Schock sitzt tief, aber die Wiesn geht weiter. Heute sind die Biergärten und Fahrgeschäfte wieder voll – ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen ihre Lebensfreude nicht nehmen lassen wollen. Dennoch bleibt die Frage: Wie schützt man ein offenes Volksfest wirksam vor solchen Bedrohungen, ohne seinen Charakter zu verlieren?