Der Fall Olga Petersen bewegt Hamburg: Die ehemalige AfD-Bürgerschaftsabgeordnete ist offenbar nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem sie im Frühjahr mit ihrem Sohn nach Russland geflohen war. Laut Informationen der «Hamburger Morgenpost» hält sich die 40-Jährige wieder in Hamburg auf. Im April hatte sie Deutschland heimlich verlassen, weil sie angeblich Angst vor Verfolgung hatte.
Als ich an ihrem Wohnhaus in Bergedorf vorbeiging, waren die Rollläden hochgezogen – ein deutliches Zeichen ihrer Rückkehr. Eine Nachbarin bestätigte mir: «Ja, sie ist wieder da. Mit ihrem Sohn.» Petersen hatte kurz vor ihrer Flucht ihr Mandat niedergelegt und war aus der AfD ausgetreten. In einem Video aus Moskau behauptete sie damals, in Deutschland würden «missliebige Meinungen» unterdrückt.
Die gebürtige Russin war 2015 nach Deutschland gekommen und hatte rasch politisch Karriere gemacht. Bei der AfD in Hamburg gehörte sie zum national-konservativen Flügel. In ihrer Zeit als Abgeordnete fiel sie durch prorussische Positionen auf, gerade beim Thema Ukraine-Krieg.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Petersen wegen Verdachts auf Sozialleistungsbetrug. Sie soll trotz ihres Abgeordnetengehalts zusätzlich Leistungen bezogen haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte: «Die Ermittlungen laufen noch.»
Warum Petersen nun zurückkehrte, bleibt unklar. In Gesprächen mit Hamburger Politikbeobachtern höre ich immer wieder: Der angebliche «sichere Hafen» Russland entpuppte sich möglicherweise als Illusion. Was bleibt, ist ein Fall, der zeigt, wie schnell politische Überzeugungen und Lebensentscheidungen kollidieren können.