Berlin will wieder olympisch werden. 100 Jahre nach den historischen Spielen von 1936 bringt sich die Hauptstadt für 2036 in Stellung. Nun haben prominente Sportlerinnen und Sportler ihre Unterstützung erklärt. Die Olympiasiegerin im Bahnradsport, Kristina Vogel, sowie Kanutin Birgit Fischer mit acht Olympiasiegen werben für die Bewerbung. «Diese Chance sollten wir nutzen», betonte Vogel gestern bei einem Pressegespräch.
Die Unterstützung kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt. Ende des Monats will der Deutsche Olympische Sportbund entscheiden, ob Deutschland überhaupt ins Rennen geht. Neben Berlin haben auch Hamburg, München, Leipzig und die Region Rhein-Ruhr Interesse bekundet.
Berlins Sportsenator Neuendorf sieht große Vorteile für seine Stadt: «Wir haben bereits 80 Prozent der nötigen Sportstätten. Das macht unsere Bewerbung nachhaltig.» Auch wirtschaftlich rechnet sich das Großereignis laut einer Studie der Handelskammer. «Wir erwarten Investitionen von über 3 Milliarden Euro und langfristige Impulse für den Tourismus», erklärt Wirtschaftsexpertin Dr. Claudia Weber.
Die historische Dimension der Bewerbung ist den Befürwortern bewusst. Die Nazi-Spiele von 1936 werfen lange Schatten. «Gerade deshalb wäre es ein starkes Signal, wenn das demokratische Deutschland 100 Jahre später zeigt, wie offene, nachhaltige Spiele aussehen», sagt Birgit Fischer.
Bei meinem Besuch im Olympiastadion letzte Woche war die Begeisterung vieler Berliner spürbar. «Wir sind bereit», meinte ein Jogger spontan. Doch nicht alle sind überzeugt. Eine Bürgerinitiative sammelt bereits Unterschriften gegen die Bewerbung. Die Debatte hat gerade erst begonnen – und Berlin muss noch viele Menschen überzeugen.