Der Traum von den Olympischen Spielen kehrt nach Hamburg zurück. Gestern debattierte die Bürgerschaft über eine mögliche Bewerbung für die Sommerspiele 2040. Neun Jahre nach dem gescheiterten Referendum für Olympia 2024 wagt die Hansestadt einen neuen Anlauf. Eine aktuelle Forsa-Umfrage zeigt: 64 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger befürworten die Idee.
«Wir wollen kein Gigantismus-Spektakel, sondern nachhaltige Spiele, die unsere Stadt voranbringen», erklärte Sportsenator Andy Grote in der dreistündigen Debatte. Die Pläne sehen vor, bestehende Sportstätten zu nutzen und temporäre Wettkampfstätten zu errichten. Das Olympische Dorf könnte auf dem Kleinen Grasbrook entstehen und später zu dringend benötigtem Wohnraum umgebaut werden.
Die Opposition äußerte Bedenken. «Haben wir aus 2015 nichts gelernt? Die Kostenfrage bleibt völlig ungeklärt«, kritisierte die Linken-Abgeordnete Heike Sudmann. Erste Schätzungen gehen von mindestens 15 Milliarden Euro Gesamtkosten aus.
Bei meinen Recherchen im Hamburger Hafen fiel mir auf, wie viele Menschen dem Thema zwiegespalten gegenüberstehen. «Ich war damals gegen Olympia, aber heute denke ich: Vielleicht brauchen wir genau solch einen Impuls für die Stadtentwicklung», sagte mir Thomas Weber, ein Hafenarbeiter, der seit 30 Jahren am Kai arbeitet.
Der Hamburger Sportbund unterstützt die neue Initiative. «Olympia könnte unsere marode Sportinfrastruktur ins 21. Jahrhundert katapultieren«, so dessen Präsident Jürgen Mantell.
Anders als 2015 soll die Bevölkerung diesmal früher eingebunden werden. Eine endgültige Entscheidung über die Bewerbung wird für 2026 erwartet. Bis dahin bleibt die Frage: Kann Hamburg sein olympisches Trauma überwinden? Die Diskussion hat gerade erst begonnen.