Die Sonne liegt warm über Berlin, doch der olympische Frieden ist hier fern. Eine Bürgerinitiative hat gestern ein Volksbegehren gegen mögliche Olympische Spiele in der Hauptstadt angekündigt. «NOlympia Berlin» will verhindern, dass sich die Stadt um die Ausrichtung der Sommerspiele 2036 oder 2040 bewirbt.
«Berlin hat drängendere Probleme als Milliarden für ein dreiwöchiges Sportspektakel auszugeben», erklärt Sprecher Jens Meyer bei der Pressekonferenz am Brandenburger Tor. Die Initiative braucht 20.000 Unterschriften, um das Volksbegehren einzuleiten. Ihr Ziel: Ein Gesetz, das jede Olympia-Bewerbung ohne vorherige Volksbefragung verhindert.
Die Debatte erhitzt die Gemüter. Während Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) von einer «einmaligen Chance für Berlin» spricht, rechnet die Initiative mit Kosten von mindestens 15 Milliarden Euro. Geld, das nach Ansicht der Olympia-Gegner in Schulen, Krankenhäuser und Wohnungsbau fließen sollte.
Als ich durch Kreuzberg spaziere, höre ich unterschiedliche Stimmen. «Olympia würde der Stadt guttun», meint Sportstudent Felix (24). Die Rentnerin Helga (72) schüttelt den Kopf: «Wir haben schon genug Baustellen in Berlin.»
Der Deutsche Olympische Sportbund hat bereits Interesse an einer deutschen Bewerbung signalisiert. Ob Berlin tatsächlich ins Rennen geht, wird wohl nun auch von diesem Volksbegehren abhängen. Die Frage bleibt: Wollen wir die Welt zu Gast haben – oder unsere eigenen Probleme lösen?