Die Flucht der drei Orang-Utans aus ihrem Gehege im Frankfurter Zoo schlägt weiter Wellen. Nach dem Ausbruch am vergangenen Samstag untersuchen Experten nun das Gehege auf mögliche Schwachstellen. Wie konnte es passieren, dass die intelligenten Menschenaffen Djambi, Sirih und deren Tochter Rosa unbemerkt entkommen konnten?
Laut Zoosprecherin Caroline Liefke haben die Tiere vermutlich eine lockere Befestigung im Zaun entdeckt und diese geschickt ausgenutzt. «Orang-Utans sind extrem intelligent und verfügen über erstaunliches handwerkliches Geschick«, erklärte Liefke. Die Tiere konnten sich etwa 30 Minuten frei auf dem Zoogelände bewegen, bevor sie durch Tierpfleger mit Bananen und anderen Leckereien zurück in ihr Innengehege gelockt wurden.
Besucher waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, betont die Zoodirektion. Dennoch wurde der betroffene Bereich sofort evakuiert und der Zoo kurzzeitig geschlossen. Für die drei Ausreißer gilt jetzt vorübergehend «Stubenarrest» – sie dürfen erst wieder ins Freigehege, wenn alle Sicherheitsmaßnahmen überprüft und verstärkt wurden.
Die Flucht weckt Erinnerungen an frühere Vorfälle. Bereits 2016 war Orang-Utan-Dame Sirih schon einmal ausgebüxt. «Das zeigt, wie hartnäckig diese Tiere Schwachstellen erkunden und nutzen», sagte mir ein langjähriger Tierpfleger, der anonym bleiben möchte. In meinen fast 20 Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder erlebt, wie unterschätzt die kognitiven Fähigkeiten von Menschenaffen werden.
Der Frankfurter Zoo will nun sein Sicherheitskonzept überarbeiten. Ein externes Gutachten soll klären, ob strukturelle Änderungen am Gehege notwendig sind. Tierschützer fordern seit langem großzügigere und naturnähere Anlagen für die vom Aussterben bedrohten Tiere.
Die Orang-Utans werden erst wieder für Besucher zu sehen sein, wenn alle Sicherheitsaspekte geklärt sind. Wie lange dies dauern wird, ist noch unklar. Der Vorfall zeigt einmal mehr: Im Wettstreit zwischen menschlicher Technik und tierischer Intelligenz gibt es keine Garantien – manchmal gewinnt eben der Affe.