In Berlin hat die Polizei gestern Abend eine Pro-Palästina-Demonstration am historischen Checkpoint Charlie aufgelöst. Mehr als 250 Menschen hatten sich spontan versammelt, um gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen zu protestieren. Nach Polizeiangaben wurden über 20 Personen festgenommen. Die Versammlung war nicht angemeldet und eskalierte, als Teilnehmer verbotene Parolen riefen.
Die Lage spitzte sich gegen 19 Uhr zu, als Demonstrierende Straßen blockierten und den Verkehr zum Erliegen brachten. «Die Stimmung war von Anfang an aufgeheizt«, berichtet ein Polizeisprecher. Einsatzkräfte forderten die Menge mehrfach auf, sich zu zerstreuen, wurden jedoch mit Flaschen und Steinen beworfen. Fünf Polizisten erlitten leichte Verletzungen.
Als ich am Checkpoint Charlie eintraf, sah ich Transparente mit Aufschriften wie «Free Palestine» und «Stop Genocide«. Eine junge Teilnehmerin, die anonym bleiben möchte, erklärte mir: «Wir wollen auf das Leid der Zivilbevölkerung aufmerksam machen. Es geht nicht um Antisemitismus, sondern um Menschenrechte.»
Beobachter kritisieren sowohl die Radikalisierung einiger Demonstranten als auch die Härte des Polizeieinsatzes. Prof. Dr. Sven Müller von der Berliner Hochschule für Politik sieht ein grundsätzliches Problem: «Die Gesellschaft polarisiert sich zunehmend in diesem Konflikt. Dialog wird immer schwieriger.«
Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 haben Proteste beider Seiten in Berlin deutlich zugenommen. Die Stadt ringt mit der Balance zwischen Demonstrationsfreiheit und Sicherheit. Die Frage bleibt: Wie können wir kontroverse Themen diskutieren, ohne dass Gewalt und Hass die Oberhand gewinnen?