Die Ruhe eines sonnigen Mittwochnachmittags in Neuruppin wurde jäh unterbrochen, als ein Mann eine Panzerfaust in einem Waldstück entdeckte. Der 40-jährige Finder transportierte den gefährlichen Kriegsrest kurzerhand in seinem Auto nach Hause und alarmierte dann die Polizei. Was folgte, war ein mehrstündiger Großeinsatz, der die kleine brandenburgische Stadt in Atem hielt.
Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes rückten sofort an und sperrten das Wohngebiet weiträumig ab. «Bei solchen Funden besteht immer ein unkalkulierbares Risiko», erklärte ein Polizeisprecher vor Ort. Die Panzerfaust, die vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg stammte, wurde schließlich sicher abtransportiert und kontrolliert gesprengt.
Was in Neuruppin passierte, erlebe ich in meiner Berichterstattung regelmäßig in verschiedenen Regionen Deutschlands. Besonders in Brandenburg werden noch immer jährlich etwa 500 Tonnen Kampfmittel geborgen. Der gestrige Fund reiht sich ein in eine bedenkliche Statistik.
Die Polizei nutzte den Vorfall, um eindringlich zu warnen: «Wer Kampfmittel findet, sollte diese niemals berühren oder transportieren.» Stattdessen solle man sich den Fundort merken, sich entfernen und sofort die Polizei verständigen. Der Finder erhielt eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Der Vorfall in Neuruppin zeigt einmal mehr: Fast 80 Jahre nach Kriegsende schlummern noch immer gefährliche Relikte im deutschen Boden. Experten schätzen, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis alle Blindgänger und Munitionsreste beseitigt sind. Eine mahnende Erinnerung daran, dass die Vergangenheit manchmal gefährlich nah ist.