Die Diskussion um das Parken von Anhängern in München erhitzt weiter die Gemüter. In mehreren Stadtvierteln blockieren abgestellte Anhänger zunehmend wertvolle Parkplätze, was bei Anwohnern für Unmut sorgt. Nach Angaben der Münchner Verkehrsbehörde wurden im vergangenen Monat über 200 Beschwerden zu diesem Thema registriert – ein Anstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Was viele nicht wissen: Die Regelungen zum Abstellen von Anhängern sind komplexer als gedacht. «Ein Anhänger darf grundsätzlich bis zu zwei Wochen am selben Ort parken, sofern keine besonderen Einschränkungen bestehen», erklärt Verkehrsexperte Thomas Weber vom ADAC Bayern. Danach muss er bewegt werden. In Wohngebieten mit Parkdruck sieht die Situation jedoch anders aus.
Die Stadt München hat in einigen Vierteln bereits Sonderregelungen erlassen. In Schwabing-West etwa gilt seit März ein Anhänger-Parkverbot zwischen 22 und 6 Uhr. «Diese Maßnahme hat die Situation deutlich entspannt», sagt Bezirksausschussmitglied Claudia Meier. «Die Anwohner finden wieder leichter Parkplätze.»
Für manchen Gewerbetreibenden bedeuten die verschärften Regeln jedoch existenzielle Sorgen. «Ich brauche meinen Anhänger täglich für mein Handwerksunternehmen», berichtet Schreinermeister Klaus Hoffmann aus Sendling. «Wo soll ich ihn abstellen, wenn nicht vor meiner Werkstatt?»
Als ich vergangene Woche durch Haidhausen lief, sah ich mehrere Anhänger mit Aufklebern «Bitte abschleppen lassen, falls wir stören«. Eine pragmatische Lösung einiger Besitzer, die zeigt: Es geht auch miteinander statt gegeneinander.
Die Stadt München arbeitet derzeit an einem neuen Konzept für spezielle Anhänger-Abstellflächen in Gewerbegebieten. Bis dahin bleibt die Lage angespannt. Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wem gehört der öffentliche Raum? Und wie viel Platz darf der Einzelne für sich beanspruchen?