Der Kampf um den letzten Stellplatz in München verschärft sich weiter. Wer in der bayerischen Landeshauptstadt mit dem Auto unterwegs ist, braucht nicht nur Geduld, sondern auch ein dickes Portemonnaie. Laut dem aktuellen Parkplatzkosten-Index 2025 zahlen Autofahrer in München durchschnittlich 4,50 Euro pro Stunde in Parkhäusern der Innenstadt – ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig wurden seit 2023 über 800 öffentliche Parkplätze zugunsten von Radwegen und Grünflächen umgewidmet.
Die Entwicklung spiegelt die Verkehrswende wider, die die Stadt seit Jahren vorantreibt. «Wir wollen den öffentlichen Raum neu verteilen», erklärt Mobilitätsreferent Andreas Schmidt. «Das bedeutet zwangsläufig weniger Platz für parkende Autos.» Besonders betroffen sind Anwohner ohne eigene Garage. Die Warteliste für Anwohnerparkausweise ist in manchen Vierteln auf über ein Jahr angewachsen.
Für Pendler und Besucher bietet der Ausbau des Park+Ride-Systems einen Hoffnungsschimmer. An 14 Standorten im Stadtrand entstehen bis 2026 neue Anlagen mit Anbindung an U-Bahn und S-Bahn. Dort kostet das Parken mit 2 Euro pro Tag nur einen Bruchteil der Innenstadt-Gebühren.
Als ich gestern durch Schwabing fuhr, beobachtete ich lange Autoschlangen vor halb leeren Parkhäusern – viele Fahrer schrecken offenbar vor den hohen Gebühren zurück und kreisen lieber auf der Suche nach Straßenparkplätzen. Ein Phänomen, das ich seit meinen ersten Berichten über Münchens Verkehrsprobleme vor fast zehn Jahren immer wieder sehe.
Die Stadtratsfraktion der Grünen verteidigt die Entwicklung: «München muss konsequent umdenken, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen», sagt Fraktionschefin Mira Prohaska. Kritiker wie der Einzelhandelsverband befürchten dagegen Umsatzeinbußen und fordern bezahlbare Alternativen.
Bleibt die Frage: Ist das teure Parken der Preis für eine lebenswertere Stadt oder werden Autofahrer ungerecht belastet? Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen – und in einem deutlich besseren ÖPNV. Mehr Informationen zum Parkplatzkonzept finden Interessierte beim Mobilitätsreferat der Stadt München.