Die Hamburger Traditionsmarke Peek & Cloppenburg steht vor massiven Veränderungen. Nach aktuellen Informationen plant die Eigentümerfamilie Peck den Verkauf des 120 Jahre alten Modeunternehmens. Mehrere internationale Investoren, darunter der US-Finanzinvestor Carlyle, sollen bereits Interesse signalisiert haben. Die rund 6.800 Mitarbeiter an 67 Standorten in acht Ländern blicken besorgt in die Zukunft.
Der mögliche Verkauf kommt in einer ohnehin schwierigen Zeit für den stationären Modehandel. Seit Jahren kämpft die Branche mit sinkenden Umsätzen, während der Online-Handel wächst. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch verschärft. «Wir befinden uns in einer Konsolidierungsphase des Einzelhandels, die historisch beispiellos ist», erklärt Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein.
Die Hamburger P&C-Gruppe, die getrennt vom gleichnamigen Düsseldorfer Unternehmen operiert, verzeichnete 2023 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro – fast 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Als ich letzte Woche das Stammhaus an der Mönckebergstraße besuchte, fiel mir die deutlich reduzierte Kundendichte auf. Die einst prall gefüllten Etagen wirkten fast verlassen, ein Bild, das ich in 15 Jahren Wirtschaftsberichterstattung immer häufiger sehe.
«Unser Ziel ist es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen«, ließ die Familie Peck durch einen Sprecher mitteilen. Die Mitarbeitervertretung fordert derweil Garantien für Arbeitsplätze und Standorte.
Für Hamburg bedeutet ein möglicher Verkauf mehr als nur wirtschaftliche Zahlen. Mit P&C könnte ein Stück Stadtgeschichte verloren gehen. Die Frage bleibt: Kann ein neuer Eigentümer das Traditionsunternehmen ins digitale Zeitalter führen, oder erleben wir den Anfang vom Ende einer deutschen Einzelhandelsikone?