Gestern verwandelte sich der Essener Gruga-Park trotz anhaltenden Regens in ein riesiges Freiluftkonzert. Beim traditionellen Pfingst Open Air feierten fast 9.000 Musikfans zu den Klängen von nationalen und internationalen Bands. «Wir hatten mit weniger Besuchern gerechnet wegen des schlechten Wetters», verrät Veranstalter Michael Schmidt. Eine aktuelle Umfrage der Stadt zeigt: Fast 70 Prozent der Essener besuchen mindestens ein Outdoor-Festival pro Jahr.
Der Regen prasselte unaufhörlich auf die Regenjacken und Schirme der Besucher, doch die Stimmung ließ sich davon nicht trüben. «Ein bisschen Wasser von oben gehört doch zu einem echten Festival dazu», lacht Anna, 23, aus Kettwig, während sie mit Freunden zur Hauptbühne eilt. Die Headliner des Abends, die Berliner Indierock-Band «Stadtlichter», sorgten mit ihrer energiegeladenen Performance für ausgelassene Stimmung.
Besonders beeindruckend war die Gelassenheit des Publikums. Wo ich in früheren Jahren bei solchem Wetter schon halb leere Festivalgelände erlebt habe, blieben diesmal fast alle bis zum Ende. Die Organisatoren hatten vorgesorgt: Zusätzliche überdachte Bereiche und kostenlose Regenponchos erleichterten das Ausharren im Nass.
«Das Festival ist längst eine Institution in Essen», erklärt Kulturdezernentin Petra Müller. «Es verbindet Menschen aller Altersgruppen und sozialer Schichten.» Tatsächlich reichte das Publikum von Familien mit Kindern bis zu Senioren, die gemeinsam zur Musik tanzten.
Die Veranstalter blicken bereits auf 2025: Das 15-jährige Jubiläum soll mit einem besonderen Programm gefeiert werden. Hoffentlich dann bei Sonnenschein. Doch wie ein durchnässter, aber glücklicher Festivalbesucher so treffend sagte: «Musik verbindet – egal ob es regnet oder die Sonne scheint.»