Die Tragödie um die Hamburger Familie, die im Oktober in einem Hotel in Istanbul durch Phosphingas ums Leben kam, erfährt eine dramatische Wendung. Türkische Ermittler haben gestern bestätigt, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um vorsätzliche Tötung handelt. Die Polizei nahm zwei Hotelangestellte und einen externen Handwerker fest. Der Vorfall erschütterte beide Länder, als die vierköpfige Familie während ihres Urlaubs leblos in ihrem Zimmer aufgefunden wurde.
«Die Beweise sind eindeutig. Das tödliche Gas wurde bewusst freigesetzt», erklärte Chefermittler Mehmet Arslan auf einer Pressekonferenz in Istanbul. Laut Untersuchungsbericht stammte das Phosphin aus einem Schädlingsbekämpfungsmittel, das im Lüftungssystem des Hotels platziert wurde. Diese hochgiftigen Substanzen sind in Deutschland streng reguliert, in der Türkei jedoch leichter erhältlich.
Als ich vor zwei Wochen am Tatort war, beeindruckte mich die stille Trauer der Anwohner. Blumen und Kerzen säumten den Eingang des Hotels, während deutsche und türkische Behörden intensiv zusammenarbeiteten. «Die Kooperation ist beispielhaft», bestätigte mir eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes damals.
Besonders erschütternd: Die Familie wollte in Istanbul die Wurzeln der Mutter erkunden, die dort aufgewachsen war. Ein Motiv für die Tat scheint Rache zu sein. Der Hauptverdächtige hatte laut Polizei einen Streit mit dem Familienvater, der sich über mangelnde Hygiene beschwert hatte.
Die Nachricht löst in Hamburg Bestürzung aus. «Wir stehen unter Schock», sagt Mehmet Yildirim vom deutsch-türkischen Kulturverein Hamburg. Die Frage bleibt: Wie konnte aus einem banalen Konflikt eine solche Tragödie entstehen? Und welche Konsequenzen hat dies für die Sicherheitsstandards in internationalen Hotels?