Ein sinkender Rheinpegel hat am Montag in Düsseldorf für einen gefährlichen Fund gesorgt. Spaziergänger entdeckten am Nachmittag eine Phosphorgranate aus dem Zweiten Weltkrieg am Rheinufer nahe der Theodor-Heuss-Brücke. Die Polizei sperrte den Bereich sofort weiträumig ab, während Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes anrückten.
Die etwa 20 Zentimeter lange Granate lag halb im Sand vergraben. „Solche Funde werden bei Niedrigwasser immer wahrscheinlicher», erklärte Sprengmeister Peter Lücking vor Ort. Der aktuelle Rheinpegel liegt mit knapp 90 Zentimetern fast einen halben Meter unter dem üblichen Wert für die Jahreszeit. Dadurch werden Bereiche des Flussbetts freigelegt, die sonst unter Wasser liegen.
Besonders tückisch: Phosphorgranaten können auch nach Jahrzehnten noch aktiv sein. Sobald der weiße Phosphor mit Sauerstoff in Kontakt kommt, kann er sich spontan entzünden und Temperaturen von über 1.000 Grad erreichen. «Diese Kampfmittel sind extrem gefährlich», warnt Polizeisprecher Michael Richter. «Wer etwas Verdächtiges findet, sollte sofort die 110 wählen und den Fund keinesfalls berühren.»
Ich erinnere mich an ähnliche Vorfälle in Hamburg vor einigen Jahren. Dort mussten wir nach einem Phosphorgranaten-Fund eine ganze Strandpromenade räumen – mitten in der Sommersaison.
Die gestrige Entschärfung in Düsseldorf verlief ohne Komplikationen. Die Experten konnten die Granate sichern und abtransportieren. Nach rund zwei Stunden wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Die Stadt hat angesichts des niedrigen Rheinpegels zusätzliche Kontrollen der Uferbereiche angeordnet.
Die Kriegsaltlasten im Rhein bleiben ein Problem. Erst im letzten Jahr wurden in NRW über 2.300 Bomben und Granaten gefunden – viele davon in Gewässern. Experten schätzen, dass noch Tausende unentdeckt im Boden und unter Wasser liegen.