Ganz Hamburg blickt besorgt auf den Stadtteil Groß Borstel, wo gestern Abend ein Großeinsatz der Polizei für Aufsehen sorgte. Ein 43-jähriger Mann hatte in einem Mehrfamilienhaus gedroht, mit einer Schusswaffe auf andere Menschen zu schießen. Der Vorfall ereignete sich gegen 20:30 Uhr in der Straße Borsteler Bogen und hielt die Anwohner stundenlang in Atem.
Die Polizei reagierte mit einem massiven Aufgebot. Spezialeinsatzkräfte (SEK) rückten an, sicherten das Gebäude und sperrten den Bereich weiträumig ab. «In solchen Situationen müssen wir vom Schlimmsten ausgehen und entsprechend handeln», erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth heute Morgen. Nach meinen Informationen dauerte es fast drei Stunden, bis die Beamten die Wohnung stürmen konnten.
Was zunächst wie ein potenzielles Geiseldrama wirkte, entpuppte sich glücklicherweise als weniger dramatisch. Der Mann befand sich allein in seiner Wohnung. Die Spezialkräfte überwältigten ihn ohne Widerstand. Eine Waffe wurde nicht gefunden, was die Frage aufwirft, ob es sich um eine leere Drohung handelte.
Anwohner berichten, dass der Mann bereits in der Vergangenheit durch auffälliges Verhalten bekannt war. «Er wirkte oft verwirrt, aber so etwas hätte ich nie erwartet», sagte eine Nachbarin, die anonym bleiben möchte.
Der 43-Jährige wurde nach dem Polizeigesetz in Gewahrsam genommen und anschließend in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Dort wird nun geklärt, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Solche Einsätze zeigen, wie dünn manchmal die Grenze zwischen Sicherheit und Bedrohung im Alltag sein kann. Für uns alle bleibt die Frage: Wie erkennen wir rechtzeitig, wenn Menschen in unserer Nachbarschaft Hilfe brauchen?