In den frühen Morgenstunden des Mittwochs entdeckten Passanten mehrere polizeifeindliche Graffiti auf dem Oktoberfestgelände in München. An mindestens drei Stellen auf der Theresienwiese prangten Schmierereien mit Parolen wie «ACAB» (All Cops Are Bastards) und «Bullenschweine». Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da die Sprühaktionen gezielt gegen die Polizei gerichtet sind.
Die Vorfälle ereignen sich zu einem besonders sensiblen Zeitpunkt – nur noch wenige Tage vor dem Start des Oktoberfests am kommenden Samstag. Laut Polizeisprecher Jakob Maier wurden die Graffiti vermutlich zwischen 2 und 5 Uhr morgens angebracht. «Wir nehmen solche Vorfälle sehr ernst, besonders im Vorfeld einer Großveranstaltung mit erhöhten Sicherheitsanforderungen», erklärte er.
Die Schmierereien wurden an Bauzäunen, einer provisorischen Toilettenanlage und auf dem frisch asphaltierten Boden entdeckt. Besonders ärgerlich für die Stadt: Die aufwändigen Vorbereitungen für das Volksfest laufen bereits auf Hochtouren, und die Reinigung der Flächen bindet zusätzliche Ressourcen.
Bei meinem Besuch auf der Theresienwiese heute Vormittag konnte ich beobachten, wie Mitarbeiter der Stadtreinigung versuchten, die Farbe zu entfernen. «Das ist nicht das erste Mal, aber die Häufung direkt vor dem Fest macht uns Sorgen», sagte mir ein langjähriger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte.
Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer verurteilte die Vorfälle scharf: «Diese Art von Vandalismus richtet sich nicht nur gegen unsere Beamten, sondern gegen die Sicherheit aller Festbesucher.»
Die Ermittler werten nun Aufnahmen der Überwachungskameras aus und hoffen auf Zeugenhinweise. Sollten die Täter gefasst werden, drohen ihnen Anzeigen wegen Sachbeschädigung und möglicherweise Volksverhetzung. Die Stimmung in München bleibt dennoch gelassen – die Wiesn wird kommen, mit oder ohne Schmierereien.