In Kiel hat die Polizei gestern Abend eine illegale Glücksspielrunde in einem Hinterzimmer einer Kneipe im Stadtteil Gaarden aufgelöst. Acht Personen wurden beim Pokern mit hohen Einsätzen angetroffen, über 12.000 Euro Bargeld und mehrere Spielutensilien wurden sichergestellt. Die Ermittler waren durch einen anonymen Hinweis auf die wöchentlichen Treffen aufmerksam geworden.
Seit Monaten registriert die Kieler Polizei einen Anstieg illegaler Glücksspielaktivitäten im Stadtgebiet. «Wir beobachten eine Verlagerung in private Räume und Hinterzimmer», erklärt Polizeisprecherin Maren Schmidt. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend verstärkt, da viele legale Spielmöglichkeiten zeitweise geschlossen waren.
Die Teilnehmer der aufgelösten Pokerrunde müssen nun mit Anzeigen wegen unerlaubten Glücksspiels rechnen. Besonders brisant: Unter den Festgenommenen befand sich auch ein städtischer Angestellter. Die Stadtverwaltung wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern.
In meiner 20-jährigen Berichterstattung über Kiel habe ich immer wieder erlebt, wie solche illegalen Spielrunden ein Einfallstor für weitere Kriminalität sein können. Oft geht es nicht nur ums Spielen, sondern auch um Geldwäsche oder Schutzgelderpressung.
Die Razzia steht im Zusammenhang mit verstärkten Kontrollen in Gaarden, wo die Polizei seit Wochen präsenter ist. Wie ich aus Polizeikreisen erfuhr, könnten in den kommenden Tagen weitere Durchsuchungen folgen. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, verdächtige Aktivitäten zu melden. Klar ist: Das illegale Glücksspiel bleibt in Kiel eine Herausforderung für die Ordnungshüter.