Article – Das erschütternde Video aus dem Hamburger Stadtpark geht seit Sonntagnacht durch soziale Medien. Was als Routinekontrolle begann, eskalierte zu einem Gewaltausbruch gegen Polizeibeamte. Eine Gruppe junger Männer griff die Beamten an, als diese einen 19-Jährigen festnehmen wollten. Mindestens fünf Polizisten wurden verletzt, zwei davon schwer.
Die Aufnahmen zeigen, wie Dutzende Umstehende die Situation anheizen, während Polizisten am Boden mit dem Tatverdächtigen ringen. Plötzlich stürmen mehrere Personen herbei und treten auf die Beamten ein. «Die Hemmschwelle, Gewalt gegen Einsatzkräfte anzuwenden, sinkt dramatisch«, erklärt Thomas Jungfer von der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg.
In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich eine besorgniserregende Entwicklung beobachtet: Die Autorität der Polizei wird zunehmend infrage gestellt. Besonders an Wochenenden wird der Stadtpark zum Problemgebiet. Eine Polizeisprecherin bestätigt: «Wir verstärken dort regelmäßig unsere Präsenz, weil sich bis zu 1.500 Personen versammeln, viele stark alkoholisiert.»
Der Haupttäter konnte identifiziert werden – ein polizeibekannter 16-Jähriger aus Hamburg-Wandsbek. Er und sein 19-jähriger Komplize müssen sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs verantworten. Die Ermittlungen zu weiteren Beteiligten laufen.
Hamburgs Innensenator Andy Grote kündigte Konsequenzen an: «Wer Polizisten angreift, greift unseren Rechtsstaat an.» Die Frage bleibt: Wie kann unsere Gesellschaft dem wachsenden Respektverlust gegenüber denen begegnen, die uns schützen sollen?