In Berlin eskalierte am Freitagabend eine pro-palästinensische Demonstration am Hermannplatz mit schweren Zusammenstößen zwischen Teilnehmern und Polizei. Rund 1.000 Menschen versammelten sich trotz eines gerichtlich bestätigten Verbots. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, nachdem Demonstrierende Steine und Flaschen geworfen hatten. Mindestens 174 Personen wurden festgenommen.
Bereits zum dritten Mal binnen einer Woche versuchten Aktivisten, trotz Verbots zu demonstrieren. Die Versammlung unter dem Motto «Solidarität mit Palästina» sollte ursprünglich vom Hermannplatz zum Brandenburger Tor führen. Als die Polizei die Teilnehmer aufforderte, den Platz zu verlassen, eskalierte die Situation schnell.
«Die Stimmung war von Anfang an aufgeheizt», berichtet ein Polizeisprecher. «Wir mussten eingreifen, als vermummte Personen Pyrotechnik zündeten und gefährliche Gegenstände warfen.» Anwohner Mehmet K. ergänzt: «Es ging plötzlich alles sehr schnell. Erst Sprechchöre, dann Chaos.»
Seit dem Hamburger G20-Gipfel 2017 hatte ich keine derart gespannte Atmosphäre bei einer Demonstration erlebt. Die tiefe Emotionalität des Nahostkonflikts war in jedem Gesicht ablesbar – auf beiden Seiten der Polizeikette.
Die Berliner Innenverwaltung rechtfertigte das Verbot mit der Gefahr antisemitischer Parolen und Gewaltverherrlichung. Kritiker werfen den Behörden hingegen Einschränkung der Versammlungsfreiheit vor. Die Debatte um Meinungsfreiheit und Sicherheit wird Berlin wohl noch länger beschäftigen. Denn die nächsten Demonstrationen sind bereits angekündigt.