In den Straßen Berlins haben am Wochenende mehr als 3.000 Menschen für die Rechte der Palästinenser demonstriert. Die Teilnehmer zogen vom Oranienplatz durch Kreuzberg bis zum Hermannplatz. Nach Polizeiangaben verlief die Demonstration überwiegend friedlich, jedoch wurden vereinzelt Parolen skandiert, die strafrechtlich relevant sein könnten. Besonders die Forderung «From the river to the sea» steht im Fokus der Kritik.
«Was wir hier erleben, ist eine gefährliche Gratwanderung zwischen legitimer Kritik und problematischen Inhalten», erklärt Dr. Markus Weber vom Berliner Institut für Konfliktforschung. Die Polizei hatte im Vorfeld strenge Auflagen erlassen, die antisemitische oder volksverhetzende Äußerungen untersagen.
Seit ich vor zwölf Jahren aus München nach Berlin zog, beobachte ich eine zunehmende Polarisierung bei diesem Thema. Wo früher differenzierte Diskussionen möglich waren, verhärten sich die Fronten. Besonders auffällig: Viele junge Demonstranten fühlen sich von etablierten Medien nicht gehört.
«Wir protestieren gegen das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza, nicht gegen Juden», betont Sarah Mahmoud, eine der Organisatorinnen. Doch Kritiker sehen das anders. Berlins Innensenatorin Iris Spranger warnte vor der Instrumentalisierung des Nahostkonflikts: «Antisemitismus hat in Berlin keinen Platz.»
Vertreter jüdischer Gemeinden berichten unterdessen von zunehmendem Unsicherheitsgefühl. Der Diskurs bleibt angespannt – und zeigt, wie schwer es ist, in einer vielfältigen Gesellschaft alle Perspektiven zu würdigen. Die Frage bleibt: Wie können wir einen Raum schaffen, in dem sowohl palästinensisches Leid als auch israelische Sicherheitsbedenken angemessen diskutiert werden können?
Mehr Informationen zur aktuellen Sicherheitslage unter berlin.de/polizei.