Die Trauer um getötete Journalisten im Gaza-Krieg hat am Sonntag rund 250 Menschen in Berlin-Mitte auf die Straße gebracht. Bei eisigen Temperaturen versammelten sich Medienschaffende und Unterstützer vor dem Brandenburger Tor, um auf die dramatische Lage ihrer Kollegen im Kriegsgebiet aufmerksam zu machen.
Seit Kriegsbeginn wurden mindestens 122 Journalisten in Gaza getötet – eine erschreckend hohe Zahl, die das Komitee zum Schutz von Journalisten als «beispiellos in der Geschichte» bezeichnet. Die Demonstrierenden legten schwarze Jacken und Westen mit der Aufschrift «Press» als Symbol für die Verstorbenen auf den Boden.
«Ich bin hier, weil ich selbst aus einem Kriegsgebiet berichte und weiß, wie gefährlich das ist», erklärte mir ein Fotojournalist, der anonym bleiben wollte. Die Stimmung war gedrückt, aber entschlossen. Plakate mit Aufschriften wie «Journalismus ist kein Verbrechen» und «Pressefreiheit schützen» prägten das Bild. Als ich die Teilnehmer befragte, hörte ich immer wieder die gleiche Sorge: Die gezielte Tötung von Medienschaffenden bleibe weitgehend ungestraft.
Besonders bewegend war der Moment, als eine palästinensische Journalistin von ihren getöteten Kollegen berichtete. «Sie starben, während sie ihre Arbeit machten – Geschichten erzählen, die sonst niemand erzählen würde», sagte sie mit brüchiger Stimme. Ihre Worte erinnerten mich an Gespräche mit Kollegen in München, die ähnliche Kundgebungen organisiert hatten.
Amnesty International und Reporter ohne Grenzen fordern seit Monaten eine unabhängige Untersuchung der Todesfälle. «Ein Angriff auf Journalisten ist ein Angriff auf die Wahrheit», rief ein Redner in die Menge. Die Protestierenden verharrten zum Abschluss in einer Schweigeminute – ein stiller Appell in einer Stadt, die Geschichte und Pressefreiheit eng verbindet.