In Berlin versammelten sich am Samstag rund 250 Menschen auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof, um der im Gaza-Krieg getöteten Journalisten zu gedenken. Die Demonstrierenden forderten ein Ende der Gewalt gegen Medienschaffende. Laut dem Committee to Protect Journalists (CPJ) wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 bereits über 100 Journalisten getötet – die höchste Zahl in einem Konflikt seit Beginn der CPJ-Aufzeichnungen.
«Wir fordern Gerechtigkeit für unsere Kollegen«, rief eine Teilnehmerin in das Megafon. Die Demonstrierenden legten Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Viele trugen Schilder mit Fotos getöteter Reporter oder Aufschriften wie «Pressefreiheit ist ein Menschenrecht». Im Gespräch mit Anwesenden wurde die Frustration deutlich spürbar. «Wir haben Angst, dass die Welt wegschaut», sagte ein Journalist aus Gaza, der heute in Berlin lebt.
Die Polizei war mit einem kleinen Aufgebot vor Ort, die Kundgebung verlief friedlich. Organisiert wurde die Aktion von Journalistenverbänden und Menschenrechtsorganisationen. Aus Hamburger Perspektive ist mir solche Solidarität vertraut – dort hatten ähnliche Gedenkveranstaltungen im Frühjahr bereits hunderte Menschen mobilisiert.
Die Organisatoren kündigten weitere Aktionen an und riefen dazu auf, den Druck auf politische Entscheidungsträger zu erhöhen. Angesichts der erschreckenden Zahlen und fortlaufenden Gewalt gegen Journalisten bleibt die Frage: Wie kann die internationale Gemeinschaft Medienschaffende in Konfliktzonen besser schützen? Die Antwort darauf könnte über Leben und Tod entscheiden.