In Hamburg hat am Montag der Prozess gegen einen 34-jährigen Mann begonnen, der im Oktober 2023 im Hauptbahnhof zwei Menschen mit einem Messer angegriffen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. Augenzeugen berichten von dramatischen Szenen, als der Angeklagte unvermittelt auf die Opfer einstach.
Die Tat ereignete sich an einem belebten Freitagabend nahe der Wandelhalle. «In Sekundenschnelle entwickelte sich eine lebensbedrohliche Situation«, erinnert sich eine Verkäuferin, die den Vorfall beobachtete. Der Täter stach laut Anklage zunächst auf einen 17-Jährigen ein, der schwere Verletzungen im Oberkörperbereich erlitt. Ein 20-Jähriger, der eingreifen wollte, wurde ebenfalls attackiert.
Bundespolizisten, die in der Nähe patrouillierten, konnten den Angreifer schließlich überwältigen. Ein Beamter musste seine Dienstwaffe ziehen, um den Mann zu stoppen. Die Bundespolizei veröffentlichte später Zahlen, wonach Gewaltvorfälle im Hauptbahnhof im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent gestiegen sind.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten so viel Sicherheitspersonal bei einem Prozessauftakt gesehen. Man spürt förmlich die Anspannung im Gerichtssaal – die Tat hat viele Hamburger verunsichert, die täglich den Hauptbahnhof nutzen.
Der Angeklagte schwieg beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger kündigte an, dass sein Mandant sich später äußern werde. «Mein Mandant befindet sich in einer psychischen Ausnahmesituation«, sagte der Anwalt.
Der Prozess wird die Stadt noch länger beschäftigen. Er wirft erneut die Frage auf, wie die Sicherheit an öffentlichen Orten verbessert werden kann. Hat Hamburg genug getan, oder braucht es neue Konzepte? Die nächste Verhandlung ist für Mittwoch angesetzt.