In Stuttgart feiern zehntausende Fußballfans das Nations-League-Halbfinale Deutschland gegen Niederlande. Auf dem Schlossplatz versammelten sich gestern Abend rund 30.000 Menschen beim Public Viewing. Die Polizei meldete trotz der Menschenmassen einen überwiegend friedlichen Verlauf.
«Solche Momente sind einmalig», schwärmt Martin Keller (42), der mit seinen Kindern aus Esslingen angereist ist. «Die Atmosphäre hier erinnert mich an den Fußballsommer 2006.» Die Fan-Zone öffnete bereits am Nachmittag, stundenlang vor Spielbeginn waren die besten Plätze besetzt.
Als die deutsche Mannschaft in Führung ging, explodierte der Platz förmlich. Ich habe selten eine solche Begeisterung erlebt. Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe lagen sich in den Armen. «Diese Einheit im Sport zu sehen, ist das, was unser Land gerade braucht», sagte Oberbürgermeister Frank Nopper vor Ort.
Die Public-Viewing-Tradition in Stuttgart hat seit der WM 2006 Bestand. Damals verwandelte sich die Stadt in ein Fußballfest, das viele noch in Erinnerung haben. Die aktuelle Begeisterung knüpft nahtlos daran an. Gastronomen und Händler rund um den Schlossplatz berichten von Rekordumsätzen.
Was mir besonders auffiel: Die Gelassenheit der Menge trotz der Anspannung. Selbst als die Niederlande den Ausgleich erzielten, blieb die Stimmung positiv. Diese Mischung aus Leidenschaft und Fairness zeigt, wie Sport Menschen verbinden kann.
Nach dem Spiel zogen tausende Fans durch die Stuttgarter Innenstadt, sangen und feierten bis spät in die Nacht. Die Stadt plant für das Finale am Sonntag ein noch größeres Event. Mehr dazu auf der Webseite der Stadt Stuttgart.
Ob die Euphorie wie 2006 ein «Sommermärchen» einläutet, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Stuttgart hat wieder Fußballfieber – und das ist ansteckend.