In Hessen kam es gestern Abend zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein 65-jähriger Radfahrer lebensgefährlich verletzt wurde. Auf einer Landstraße nahe Wiesbaden kollidierte ein Quad-Fahrer mit dem Senior, der gerade die Fahrbahn überqueren wollte. Nach Angaben der Polizei geschah der Unfall gegen 18:30 Uhr bei bereits einbrechender Dämmerung.
Der 27-jährige Quad-Fahrer übersah den Radfahrer offenbar, als dieser vom Feldweg auf die Landstraße einbog. «Die Sichtverhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt bereits eingeschränkt», erklärte Polizeioberkommissarin Claudia Weber. Der Aufprall war so heftig, dass der Radfahrer mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde.
Ersthelfer leisteten sofort Beistand und alarmierten den Notdienst. Ein Rettungshubschrauber brachte den Schwerverletzten ins Universitätsklinikum nach Mainz, wo er notoperiert werden musste. Sein Zustand ist nach Auskunft der behandelnden Ärzte weiterhin kritisch.
Der Quad-Fahrer erlitt einen Schock und leichte Verletzungen. Er wurde ambulant in einem nahegelegenen Krankenhaus behandelt. «Solche Unfälle häufen sich leider in der dunklen Jahreszeit», bemerkte ein Verkehrssicherheitsexperte des ADAC Hessen. «Gerade Radfahrer werden oft übersehen.»
Als ich vor zwei Jahren über eine ähnliche Unfallserie in Südhessen berichtete, fiel mir auf, wie wenig Aufmerksamkeit der Sicherheit an Landstraßenkreuzungen oft geschenkt wird. Die Stelle, an der sich der aktuelle Unfall ereignete, gilt unter Anwohnern schon länger als Gefahrenpunkt.
Die Polizei hat Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufgenommen. Der Quad-Fahrer muss sich möglicherweise wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Die Landstraße blieb für die Unfallaufnahme mehrere Stunden gesperrt.
Angesichts solcher Vorfälle stellt sich die Frage: Brauchen wir bessere Beleuchtungskonzepte für Landstraßen, oder liegt die Verantwortung allein bei den Verkehrsteilnehmern? In Hessen jedenfalls werden die Rufe nach mehr Sicherheit für Radfahrer wieder lauter.