Die neue Radschnellverbindung zwischen Essen und Velbert lässt weiter auf sich warten. Was vor einigen Jahren noch als Vorzeigeprojekt für klimafreundliche Mobilität im Ruhrgebiet angekündigt wurde, steckt in einem Geflecht aus Planungsproblemen. Nach aktuellen Berechnungen von Straßen.NRW wird die gesamte Strecke frühestens 2030 fertiggestellt sein – sechs Jahre später als ursprünglich geplant.
Besonders der Abschnitt durch das Naturschutzgebiet Deilbachtal erweist sich als Herausforderung. «Die Umweltauflagen sind komplexer als erwartet», erklärt Michael Weber von Straßen.NRW. «Wir mussten die Trassenführung mehrfach anpassen, um den Lebensraum geschützter Fledermausarten zu erhalten.»
Als ich vergangene Woche den geplanten Streckenverlauf abfuhr, war von Bauaktivitäten noch keine Spur zu sehen. Stattdessen begegnete ich mehreren Pendlern auf E-Bikes, die sich auf schmalen Landstraßen zwischen Autos durchschlängeln mussten.
Die Verzögerung sorgt für Unmut bei Anwohnern und Pendlern. «Ich würde sofort auf tägliches Radfahren umsteigen, wenn es diese sichere Verbindung gäbe», sagt Claudia Reiter (43) aus Kettwig. Sie pendelt täglich nach Velbert und wartet seit Jahren auf den versprochenen Radweg.
Für die Kommunen bedeutet die Verzögerung auch steigende Kosten. Die ursprünglich veranschlagten 12 Millionen Euro werden nach aktuellen Schätzungen um mindestens 40 Prozent überschritten.
Trotz aller Hindernisse bleibt der 17 Kilometer lange Radschnellweg ein zentrales Verkehrsprojekt für die Region. «Die Verbindung wird täglich bis zu 2000 Pendler von der Straße auf das Rad bringen können», betont Essens Verkehrsdezernentin Simone Schmidt. Die Frage ist nur: Wie lange müssen wir noch warten, bis das Versprechen einer nachhaltigen Verkehrswende im Ruhrgebiet tatsächlich Realität wird?