Die Modezeitschrift Ramp hat gestern in Stuttgart ihre erste physische «Markenwelt» eröffnet. In den umgebauten Räumen eines ehemaligen Spielwarengeschäfts können Besucher nun auf 500 Quadratmetern Mode, Kunst und Mobilität erleben. Das Besondere: Das seit 2007 bestehende Printmagazin wagt damit den Sprung vom Papier in die reale Welt – ein mutiger Schritt in Zeiten, in denen viele Medien ihre Printausgaben einstellen.
Im neuen Ramp-Space findet man ausgewählte Mode- und Lifestyleprodukte, aber auch Kunstausstellungen und wechselnde Automodelle. «Wir wollen einen Ort schaffen, an dem unsere Leser die Markenwelt von Ramp mit allen Sinnen erleben können», erklärt Michael Köckritz, Gründer und Herausgeber des Magazins. Die Idee entstand während der Pandemie, als viele Menschen das Digitale satt hatten und sich nach realen Erlebnissen sehnten.
Als ich durch die lichtdurchfluteten Räume schlendere, fällt mir auf, wie geschickt hier verschiedene Welten miteinander verbunden werden. Ein Porsche 911 steht neben einer Kunstinstallation, während an der Bar Besucher bei einem Espresso über die neueste Ausgabe des Magazins diskutieren. Diese Mischung hat in Stuttgart Tradition – die Stadt verbindet seit jeher Automobilkultur mit Kreativität.
Besonders interessant sind die geplanten Events: Lesungen, Talks und exklusive Preview-Abende sollen den Space beleben. Experten sehen darin einen klugen Schachzug. Medienanalyst Thomas Hartmann betont: «In einer digitalen Welt wird das Physische zum Luxus. Ramp hat verstanden, dass Marken heute Erlebnisse schaffen müssen.»
Was bedeutet dieser Schritt für die Medienbranche? Er zeigt, dass Print nicht tot ist, sondern sich neu erfinden kann. Während wir den Space verlassen, frage ich mich: Werden bald weitere Magazine diesem Beispiel folgen und ihre Inhalte in die reale Welt übersetzen? Der mutige Vorstoß von Ramp könnte jedenfalls ein Wegweiser sein.