Am späten Donnerstagabend eskalierte eine Situation in der Senefelderstraße im Stuttgarter Westen. Ein 20-jähriger Mann randalierte dort gegen 23:30 Uhr und verletzte bei seiner Festnahme zwei Polizeibeamte. Anwohner hatten die Polizei alarmiert, nachdem der junge Mann lautstark durch die Straßen gezogen war und Mülltonnen umgeworfen hatte.
Als die Polizeistreife eintraf, reagierte der 20-Jährige sofort aggressiv. Meine Kollegin aus dem Stuttgarter Polizeirevier berichtete mir, dass solche Einsätze in letzter Zeit leider keine Seltenheit mehr sind. «Die Hemmschwelle, Einsatzkräfte anzugreifen, sinkt kontinuierlich», erklärte mir Polizeisprecherin Sandra Kübler. Der Täter widersetzte sich vehement seiner Festnahme und verletzte dabei zwei Beamte – einen am Arm, den anderen im Gesicht.
Nach Polizeiangaben stand der Mann unter dem Einfluss von Alkohol. Eine Blutprobe wurde angeordnet. Die Zahlen sprechen für sich: Laut aktueller Kriminalstatistik nahmen Angriffe auf Polizeibeamte in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um fast 15 Prozent zu. Besonders in den Abendstunden und an Wochenenden häufen sich solche Vorfälle.
Der 20-Jährige wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen ihn wird nun wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Die verletzten Beamten konnten ihren Dienst fortsetzen.
Was mich bei solchen Meldungen immer wieder nachdenklich stimmt: Wann haben wir angefangen, Gewalt gegen diejenigen zu normalisieren, die uns schützen sollen? In Stuttgart, wo ich früher als Lokalreporterin gearbeitet habe, sehe ich eine besorgniserregende Entwicklung. Die Frage bleibt: Was treibt junge Menschen zu solchen Taten?