Die Bundeshauptstadt erlebt erneut einen besorgniserregenden Vorfall rechtsextremer Gewalt. Am Samstagabend griff eine Gruppe von etwa 25 Jugendlichen im Berliner Stadtteil Neukölln Einsatzkräfte der Polizei an. Die vermummten Täter, nach Augenzeugenberichten zwischen 16 und 20 Jahre alt, riefen dabei laut Polizeibericht rechtsextreme Parolen und warfen Flaschen auf die Beamten.
Der Angriff erfolgte in einer politisch ohnehin angespannten Situation. An diesem Wochenende fanden in Berlin nicht nur mehrere politische Demonstrationen statt, sondern auch das DFB-Pokalfinale, das tausende Fußballfans in die Stadt lockte. «Diese gezielten Provokationen junger Rechtsextremer häufen sich in letzter Zeit besorgniserregend», erklärt Kriminaloberrat Michael Lehmann vom Berliner Staatsschutz.
Besonders alarmierend: Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden handelt es sich um eine zunehmend organisierte Szene. Die Gruppe flüchtete nach dem Angriff in verschiedene Richtungen, konnte jedoch teilweise von Zivilbeamten verfolgt werden. Drei Verdächtige wurden vorläufig festgenommen.
Was ich bei meinen Recherchen vor Ort beobachtet habe: Die Stimmung im Kiez ist angespannt. Viele Anwohner berichten von zunehmendem Unsicherheitsgefühl. «Das sind keine Einzelfälle mehr», sagt Petra Müller, die seit 30 Jahren in Neukölln lebt. «Man spürt eine neue Qualität der Einschüchterung.»
Die Berliner Politik reagiert mit verstärkten Präventionsprogrammen. Experten warnen jedoch vor einer wachsenden Vernetzung jugendlicher Rechtsextremer über soziale Medien. Der Vorfall zeigt, wie wichtig kontinuierliche Aufklärungsarbeit und entschlossenes Handeln gegen Rechtsextremismus bleiben – gerade in einer Stadt, die für ihre Vielfalt und Offenheit steht.