Die Felder bleiben staubtrocken, Rhein und Main führen Niedrigwasser, Gärten und Parks dürsten – seit 28 Tagen hat es in Frankfurt nicht mehr nennenswert geregnet. Mit gerade einmal 0,2 Litern pro Quadratmeter war der Juli der trockenste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. «So eine extreme Trockenphase ist selbst für den ohnehin niederschlagsarmen Rhein-Main-Raum außergewöhnlich», erklärt Wetterexperte Dominik Jung.
Die Folgen sind überall sichtbar. In den Stadtparks haben die Rasenflächen eine besorgniserregende gelbbraune Farbe angenommen. Landwirte aus dem Umland berichten von Ernteeinbußen von bis zu 30 Prozent. «Wir bewässern rund um die Uhr, aber bei diesen Temperaturen ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein», sagt Obstbauer Michael Weber aus Oberursel.
Die Stadt Frankfurt hat bereits reagiert und ein Wasserentnahmeverbot aus öffentlichen Gewässern verhängt. Gleichzeitig appellieren die Behörden an die Bürger, Trinkwasser zu sparen. Die Grundwasserstände sinken bedrohlich, wie das Umweltamt mitteilt.
Besonders betroffen ist die ältere Bevölkerung. In meiner Nachbarschaft in Bockenheim treffe ich täglich Senioren, die früh morgens ihre Pflanzen gießen, um der Hitze des Tages zu entgehen. «Ich stehe um fünf Uhr auf, damit mein kleiner Garten überlebt», erzählt mir die 82-jährige Hannelore Schmidt.
Hoffnung macht der Blick auf die Wettervorhersage: Ab Donnerstag sollen atlantische Tiefausläufer endlich Regen bringen. «Wir rechnen mit 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter bis zum Wochenende», prognostiziert der Deutsche Wetterdienst. Das wäre ein Anfang, reicht aber bei weitem nicht aus, um das Defizit auszugleichen.
Wird unser Klima künftig von solchen Extremen geprägt sein? Die Anzeichen verdichten sich. Während früher längere Trockenperioden die Ausnahme waren, könnten sie zum neuen Normal werden. Man braucht kein Meteorologe zu sein, um zu erkennen: Was wir gerade erleben, ist mehr als eine gewöhnliche Sommertrockenheit.