Der anhaltende Regenbogen-Streit an einer neuen kirchlichen Gesamtschule in Köln-Kalk bewegt die Gemüter weit über die Stadtgrenzen hinaus. Bei der Eröffnungsfeier vergangene Woche untersagte die Schulleitung das Hissen einer Regenbogenflagge und das Tragen entsprechender Symbole – ein Vorgehen, das auf breiten Widerstand stößt.
Eltern, Schüler und lokale Politiker reagieren mit Unverständnis. «Ausgerechnet eine christliche Einrichtung, die Nächstenliebe predigt, schließt symbolisch Menschen aus», kritisiert Lehrerin Marion K., die an der Feier teilnahm. Nach meinen Recherchen vor Ort ist die Stimmung angespannt. Während einige Eltern die Entscheidung als «Wahrung religiöser Werte» verteidigen, sieht die Mehrheit darin ein problematisches Signal.
Das Erzbistum Köln verweist auf die «katholische Prägung» der Einrichtung. Ein Sprecher betonte: «Wir respektieren alle Menschen, möchten aber keine politischen Symbole bei Schulveranstaltungen.» Diese Haltung steht im Kontrast zur Position anderer kirchlicher Schulen in Deutschland. In Hamburg beispielsweise sind Regenbogenflaggen an katholischen Bildungseinrichtungen längst Normalität.
Als ich mit Jugendlichen sprach, wurde schnell klar: Für sie ist der Regenbogen kein politisches, sondern ein menschliches Symbol. «Das ist doch keine Politik, sondern zeigt einfach, dass jeder Mensch willkommen ist», meinte die 14-jährige Sophie.
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie zeitgemäß kann kirchliche Bildung sein? Die Kölner Schulbehörde prüft nun, ob die Entscheidung mit dem Schulgesetz vereinbar ist. In Zeiten sinkender Kirchenmitgliederzahlen könnte dieser Konflikt symptomatisch für einen größeren Wertewandel stehen. Wohin entwickelt sich die kirchliche Bildung in einer zunehmend diversen Gesellschaft?