Die Reichenbachschule ist zurück – und München atmet auf. Nach fast vier Jahren Wiederaufbau wurde das historische Schulgebäude am Gärtnerplatz heute feierlich wiedereröffnet. Der Brand im November 2020 hatte die denkmalgeschützte Jugendstilperle aus dem Jahr 1910 schwer beschädigt und die Stadtgemeinschaft erschüttert. Bei der Eröffnungszeremonie kämpften viele Anwesende mit den Tränen.
«Es ist, als würde ein Stück Heimat zurückkehren», sagt Schulleiterin Maria Schmid, während sie durch die renovierten Räume führt. Die originalgetreue Rekonstruktion des Treppenhauses mit seinen charakteristischen Jugendstilornamenten beeindruckt besonders. 86 Millionen Euro hat der Wiederaufbau gekostet – deutlich mehr als ursprünglich veranschlagt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter betonte bei seiner Ansprache die symbolische Bedeutung: «Diese Schule gehört zum Herzen Münchens. Ihr Wiederaufbau zeigt, was wir als Gemeinschaft erreichen können.» Tatsächlich hatten Bürgerinnen und Bürger zusätzlich fast zwei Millionen Euro an Spenden gesammelt.
Besonders bewegend waren die Worte ehemaliger Schüler. «Als ich von dem Brand hörte, war das, als hätte man mir ein Stück Kindheit genommen», erzählt der 72-jährige Hans Bergmann, der in den 1960er Jahren hier die Schulbank drückte.
Bei meinen Recherchen in den letzten Monaten habe ich immer wieder erlebt, wie emotional die Menschen im Glockenbachviertel auf die Baustelle reagierten. Manche kamen täglich vorbei, um die Fortschritte zu dokumentieren. Eine ältere Dame brachte den Bauarbeitern regelmäßig selbstgebackenen Kuchen.
Ab Montag kehrt der Schulalltag zurück. Während draußen noch die letzten Gerüste abgebaut werden, bereiten die Lehrkräfte ihre Klassenzimmer vor. Die Geschichte der Reichenbachschule geht weiter – und mit ihr ein Stück Münchner Identität. Was bleibt, ist die Frage: Wie bewahren wir unser kulturelles Erbe für kommende Generationen?