Article – Die sogenannten Reichsbürger in Schleswig-Holstein stehen unter Druck: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat das "Königreich Deutschland" verboten. Nach NDR-Informationen sind allein in unserem Bundesland mehrere hundert Menschen dieser Gruppierung zuzurechnen. Am frühen Morgen wurden bereits mehrere Objekte im Norden durchsucht.
In der Nähe von Fehmarn konnte ich selbst beobachten, wie Polizeikräfte ein unscheinbares Gebäude sicherten. "Diese selbsternannten Staatsverweigerer lehnen unsere demokratische Grundordnung ab und wollen einen eigenen Staat errichten", erklärte mir ein Beamter vor Ort. Die Szene wirkt auf den ersten Blick skurril, doch der Verfassungsschutz warnt seit Jahren vor der wachsenden Gefahr.
Die Gruppe um den selbsternannten "König" Peter Fitzek hatte eigene Ausweise und Führerscheine ausgegeben. "Diese Personen leben in einer Parallelwelt und versuchen, sich staatlichen Regeln zu entziehen", so Verfassungsschutzleiter Joachim Albrecht. Besonders besorgniserregend: Die Gruppe hatte begonnen, eigene Banklizenzen zu vergeben und Grundstücke aufzukaufen.
Eine Aussteigerin, die anonym bleiben möchte, berichtet: "Am Anfang klingt alles nach Freiheit und Selbstbestimmung. Doch dann merkt man, dass man nur einem neuen ‹König› folgt." In Hamburg und München gab es ähnliche Strukturen – meist getarnt als harmlose Gemeinschaften für "alternatives Leben".
Nach meinen Recherchen ist das Verbot nur der Anfang. Weitere Gruppierungen stehen unter Beobachtung. Die Frage bleibt: Wie können wir Menschen erreichen, bevor sie in solche Parallelwelten abtauchen? Die Antwort liegt wohl nicht allein in Verboten, sondern auch im gesellschaftlichen Dialog.