Der Himmel über Berlin scheint im Juli 2023 undichte Stellen zu haben. Mit bereits 125 Litern Regen pro Quadratmeter hat die Hauptstadt in nur drei Wochen mehr Niederschlag verzeichnet als sonst im gesamten Sommermonat üblich. Der Deutsche Wetterdienst bestätigt: Wir erleben den nassesten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1908.
Die Folgen sind überall sichtbar. In Kreuzberg stehen Straßen unter Wasser, in Pankow kämpfen Kleingärtner mit durchweichten Beeten. Besonders betroffen sind Parks und Grünanlagen. «Unsere Drainagesysteme sind für solche Wassermassen nicht ausgelegt«, erklärt Umweltsenatorin Bettina Jarasch. «Was wir hier sehen, ist ein deutliches Zeichen des Klimawandels.»
Während meiner Recherche am Tempelhofer Feld begegnete ich Petra Müller, die seit 40 Jahren in Berlin lebt. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt sie kopfschüttelnd, während wir zwischen großen Pfützen stehen. «Letztes Jahr verbrannte alles, jetzt ertrinkt es.«
Trotz der Probleme gibt es auch positive Effekte. Die Grundwasserspeicher füllen sich nach Jahren der Trockenheit wieder auf. Experten des Umweltbundesamtes sprechen von einer «dringend benötigten Atempause» für Berlins Stadtnatur.
Doch wie geht es weiter? Meteorologen erwarten für August eine Normalisierung, aber die langfristigen Prognosen bleiben beunruhigend: Extreme Wetterereignisse werden zunehmen. Vielleicht sollten wir Berliner uns angewöhnen, den Regenschirm ebenso selbstverständlich mitzunehmen wie die BVG-Monatskarte.
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