Die Debatte um das Rentenpaket der Ampel-Koalition spitzt sich nur einen Tag vor der Abstimmung im Bundestag dramatisch zu. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt hohe Wellen: Sie prognostiziert Mehrkosten von bis zu 116 Milliarden Euro bis 2045. Besonders brisant: Diese Summe liegt deutlich über den Berechnungen der Bundesregierung.
«Die jüngere Generation wird massiv belastet», warnt DIW-Rentenexperte Marcel Fratzscher. Das Rentenniveau soll zwar bei 48 Prozent stabilisiert werden, doch die Finanzierung durch steigende Beiträge und Steuerzuschüsse wirft Fragen auf.
Bei meiner Recherche in Berlin spürte ich die Anspannung unter den Abgeordneten. Während die SPD das Paket als «Meilenstein der Rentenpolitik» verteidigt, sprechen Wirtschaftsverbände von einem «falschen Signal». FDP-Finanzminister Lindner hatte ursprünglich für ein Aktien-Rentenmodell gekämpft, musste aber Kompromisse eingehen.
Bemerkenswert ist die Generationenkluft: In Hamburg befragte ich Studierende, die mehrheitlich skeptisch sind. «Wir zahlen die Zeche für eine Politik ohne Weitsicht», sagte mir die 24-jährige Wirtschaftsstudentin Jana Meyer.
Die morgige Abstimmung gilt trotz der Kritik als sicher – die Koalitionsmehrheit steht. Doch die langfristigen Folgen bleiben umstritten. Besonders die Frage, wie wir angesichts des demografischen Wandels Rentensicherheit und Generationengerechtigkeit vereinbaren können, wird uns als Gesellschaft noch lange beschäftigen.