Die Urlauber in Warnemünde blicken dieser Tage verwundert auf verschlossene Türen. Das beliebte Restaurant „Bernstein» im Hotel Warnemünder Hof hat überraschend seinen Betrieb eingestellt. Gäste, die dort noch vor kurzem speisen wollten, standen vor verschlossenen Türen. In einem Aushang wird lediglich auf die «vorübergehende Schließung» verwiesen. Dabei erhielt das Restaurant auf Bewertungsportalen durchschnittlich 4,1 von 5 Sternen.
Wie die Ostsee-Zeitung erfuhr, deutet vieles auf wirtschaftliche Gründe hin. Ein Hotelmitarbeiter bestätigte, dass das Restaurant nicht mehr Teil des Hauses sei. «Die Gastronomie wurde ausgegliedert und an einen externen Betreiber vergeben», erklärt er. Dem Vernehmen nach konnte dieser die Erwartungen nicht erfüllen.
Für die Urlaubsregion ist dies ein herber Schlag. Mecklenburg-Vorpommern kämpft wie viele Regionen mit Personalmangel in der Gastronomie. «Qualifizierte Köche zu finden, ist inzwischen fast unmöglich», berichtet Uwe Markert, Gastronom aus dem nahen Rostock, den ich seit Jahren kenne. «Viele junge Menschen scheuen die Arbeitszeiten und die körperliche Belastung.»
Die Schließung trifft auch einheimische Stammgäste. «Wir haben dort regelmäßig unsere Familienfeiern ausgerichtet», bedauert die Warnemünderin Ingrid Schmidt (68). «Die Fischgerichte waren einfach einmalig.»
Für das Hotel bedeutet die Restaurantschließung eine Herausforderung. Frühstück wird weiterhin angeboten, aber für andere Mahlzeiten müssen Gäste nun auf alternative Lokale ausweichen. Ob und wann ein neuer Betreiber gefunden wird, bleibt offen. Die Tourismusbranche an der Ostsee hält jedenfalls den Atem an – schließlich beginnt bald die Hauptsaison, in der jeder Restauranttisch zählt.