Der Streik in einer der größten Großbäckereien Frankfurts geht in den dritten Tag. Seit Montag legen rund 180 Beschäftigte der Rewe-Bäckerei im Industriegebiet Fechenheim die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft NGG fordert höhere Löhne für die Angestellten, die bisher teils nur knapp über dem Mindestlohn verdienen. Der Arbeitskampf könnte Auswirkungen auf die Brotversorgung in zahlreichen Supermärkten der Region haben.
Vor dem Tor der Großbäckerei stehen die Streikenden mit Trillerpfeifen und Plakaten. «Wir backen uns keinen Mindestlohn», steht auf einem der Schilder. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2,50 Euro. Das Unternehmen hat bisher nur 1,20 Euro angeboten. «Die Inflation hat uns hart getroffen», erklärt Bäckerin Meryem K., die seit acht Jahren für Rewe arbeitet. «Von meinem Lohn bleibt am Monatsende kaum etwas übrig.»
Die Rewe-Großbäckerei beliefert täglich rund 600 Filialen in Hessen und den angrenzenden Bundesländern. Als ich gestern mehrere Rewe-Märkte in Frankfurt besuchte, waren die Brotregale erkennbar leerer als gewöhnlich. In manchen Filialen fehlten vor allem die günstigeren Eigenmarken.
Ein Unternehmenssprecher bemüht sich, die Kunden zu beruhigen: «Wir können durch Lieferungen aus anderen Produktionsstätten einen Großteil der Ausfälle kompensieren.» Die Gewerkschaft widerspricht: «Das ist Schönfärberei. Ohne unsere Mitglieder steht die Produktion fast still.»
Für Frankfurts Konsumenten könnte der Streik bald spürbar werden. Eine Einigung ist nicht in Sicht. «Der Ball liegt jetzt beim Arbeitgeber», sagt die Gewerkschaftssprecherin. «Wir streiken, bis unsere Forderungen erfüllt werden.» Brauchen wir vielleicht wieder mehr Wertschätzung für die Menschen, die täglich unser tägliches Brot backen?