Der Himmel über Düsseldorf-Lierenfeld färbte sich heute Morgen gegen 5:30 Uhr schwarz. Ein Großbrand im Rheinbahn-Depot vernichtete mindestens 38 Straßenbahnen und verursachte einen Schaden, den Experten bereits jetzt auf über 120 Millionen Euro schätzen. Rauchschwaden waren bis nach Gerresheim sichtbar, während Anwohner durch Sirenen und laute Explosionen aus dem Schlaf gerissen wurden.
«Es war, als würde die Erde beben», berichtet Anwohnerin Maria Schulze (64), die nur 200 Meter vom Depot entfernt wohnt. «Erst hörte ich mehrere dumpfe Knalle, dann sah ich die Flammen.» Die Feuerwehr Düsseldorf rückte mit über 150 Einsatzkräften an, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Besonders bitter: Die zerstörten Hochflurbahnen vom Typ NF6 sollten noch mindestens fünf Jahre im Einsatz bleiben. «Dies ist ein schwarzer Tag für den öffentlichen Nahverkehr in Düsseldorf», erklärt Klaus Weber, Vorstandsvorsitzender der Rheinbahn. «Wir arbeiten bereits an Notfallplänen, aber Fahrgäste müssen sich auf massive Einschränkungen einstellen.»
Die Brandursache ist noch unklar. Ein technischer Defekt an einer Ladestation gilt als wahrscheinlich, bestätigt Feuerwehrsprecher Martin Brauer. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Glücklicherweise wurden keine Personen verletzt, da sich zum Zeitpunkt des Brandes nur Sicherheitspersonal im Depot befand.
Als ich vor zehn Jahren über den Neubau dieses Depots berichtete, pries die Stadt die moderne Brandschutztechnik an. Heute stehen wir vor einem Scherbenhaufen, der Düsseldorfs Mobilitätskonzept auf Jahre zurückwerfen könnte.
Der Rat der Stadt will morgen in einer Sondersitzung über Sofortmaßnahmen entscheiden. Busse aus Nachbarstädten könnten aushelfen. Doch für viele Pendler bleibt nur die bange Frage: Wie komme ich morgen zur Arbeit? Der Rheinbahn-Vorfall zeigt einmal mehr, wie fragil unsere städtische Infrastruktur sein kann – und wie schnell Selbstverständlichkeiten plötzlich zum Problem werden.