Die Rheinkirmes in Düsseldorf soll 2025 gezielt japanische Gäste anlocken. Das gab der Schützenverein St. Sebastianus als Veranstalter gestern bekannt. Mit jährlich rund vier Millionen Besuchern gehört die Kirmes zu den größten Volksfesten Deutschlands. Die besondere Verbindung zu Japan – in Düsseldorf leben etwa 8.500 Japaner, die größte japanische Gemeinde Deutschlands – soll nun touristisch stärker genutzt werden.
«Wir wollen die Rheinkirmes internationaler ausrichten», erklärt Lothar Inden, Schützenchef und Organisator. «Japanische Besucher sind für uns besonders interessant, da sie oft ein ausgeprägtes Interesse an deutscher Kultur und Tradition zeigen.» Konkret plant der Verein mehrsprachige Beschilderungen, spezielle Führungen und einen Japan-Tag während der Festwoche.
Die Wirtschaftsförderung der Stadt unterstützt das Vorhaben. «Die Rheinkirmes ist ein idealer Botschafter für unsere Stadt», sagt Wirtschaftsförderin Clara Heimann. «Sie verbindet Tradition mit Moderne – genau das, was viele unserer japanischen Mitbürger an Düsseldorf schätzen.»
Ich habe in den vergangenen Jahren beobachtet, wie japanische Familien auf der Kirmes oft etwas verloren wirkten. Eine bessere Ansprache könnte hier wirklich helfen. Als ich letztes Jahr mit Akira Tanaka, Inhaber eines japanischen Restaurants in der Altstadt, über die Kirmes sprach, meinte er: «Viele Japaner verstehen die kulturelle Bedeutung solcher Feste nicht vollständig. Sie brauchen mehr Kontext.»
Die Pläne könnten auch wirtschaftlich Sinn machen. Japanische Touristen geben im Schnitt mehr Geld aus als andere Besuchergruppen. Werden die Neuerungen gut angenommen, könnte das Konzept auf andere Nationalitäten ausgeweitet werden. Die Frage bleibt: Kann ein traditionelles Schützenfest international werden, ohne seinen Charakter zu verlieren? Die Düsseldorfer Debatte darüber hat gerade erst begonnen.