Die Nachricht kam für viele überraschend: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird bei der kommenden Bundestagswahl nicht mehr kandidieren. Der 54-jährige Flensburger, der seit 2021 das Wirtschaftsministerium führt, begründet seinen Schritt mit der Notwendigkeit, sich voll auf seine Rolle als Vizekanzler und Minister konzentrieren zu können. Eine Entscheidung, die in Schleswig-Holstein, seiner politischen Heimat, viele Reaktionen hervorruft.
«Robert Habeck hat in den vergangenen Jahren Enormes geleistet», sagt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). «Auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung waren, habe ich seinen pragmatischen Ansatz stets geschätzt.» Die grüne Landtagsfraktion in Kiel spricht von einem «konsequenten Schritt», der zeige, wie ernst Habeck seine Verantwortung nehme.
In Flensburg, wo Habeck mit seiner Familie lebt, sind die Reaktionen gemischt. «Er war immer nah an den Menschen hier», erzählt mir eine Bäckereiverkäuferin in der Innenstadt. «Aber in Berlin scheint er manchmal weit weg von unseren Sorgen.» Eine Beobachtung, die ich in den letzten Jahren öfter gehört habe, wenn ich in Schleswig-Holstein unterwegs war.
Wirtschaftsvertreter aus dem Norden sehen den Rückzug kritisch. «Habeck hat verstanden, dass die Energiewende nur mit der Wirtschaft funktioniert, nicht gegen sie», erklärt Hagen Goldbeck, Unternehmer aus Kiel. «Wir verlieren eine wichtige Stimme im Bundestag.»
Für die politische Landschaft in Schleswig-Holstein bedeutet der Schritt eine Zäsur. Habeck prägte als ehemaliger Landesminister und Bundestagsabgeordneter die Politik des Landes zwischen den Meeren über Jahre hinweg. Wer in seine Fußstapfen treten wird, bleibt offen. Klar ist: Seine Entscheidung wird die kommende Bundestagswahl in Schleswig-Holstein maßgeblich beeinflussen.