In Essens Nordstadt kämpfen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden gegen die Folgen eines massiven Wasserrohrbruchs. Auf der vielbefahrenen Altenessener Straße trat gegen 4:30 Uhr Wasser aus und verwandelte die Fahrbahn zwischen Bamlerstraße und Hövelstraße in einen kleinen See. Die Stadtwerke schätzen, dass bis zu 1.000 Kubikmeter Wasser ausgetreten sind – genug, um ein mittelgroßes Schwimmbecken zu füllen.
„Wir mussten die Straße sofort komplett sperren», erklärt Einsatzleiter Michael Sommer von den Stadtwerken Essen. „Bei diesem Ausmaß bestand akute Gefahr für den Verkehr und angrenzende Gebäude.» Betroffen sind nicht nur Autofahrer, sondern auch der öffentliche Nahverkehr. Die Straßenbahnlinien 101 und 106 werden umgeleitet, Ersatzbusse sind im Einsatz.
Anwohner berichten von dramatischen Szenen. „Ich wurde vom Rauschen geweckt und dachte erst, es regnet stark», erzählt Anwohnerin Petra Müller. „Als ich aus dem Fenster sah, stand die Straße bereits knöcheltief unter Wasser.»
Die Reparaturarbeiten gestalten sich schwierig. Die betroffene Wasserleitung liegt drei Meter unter der Erde und versorgt große Teile des nördlichen Stadtgebiets. Bei meinem Besuch vor Ort beeindruckte mich besonders die Präzision, mit der die Stadtwerke-Mitarbeiter trotz des Chaos arbeiteten – eine Fähigkeit, die ich schon bei früheren Havarieeinsätzen in Hamburg beobachten konnte.
Für die kommenden Tage müssen Pendler und Anwohner mit erheblichen Einschränkungen rechnen. „Die Straße wird mindestens bis Ende der Woche gesperrt bleiben», so ein Sprecher der Stadt. Die genaue Ursache des Rohrbruchs ist noch unklar. In Essen, wo viele Wasserleitungen aus den 1960er Jahren stammen, sind solche Vorfälle kein Einzelfall. Zeit, über die alternde Infrastruktur unserer Städte nachzudenken.