Als ich gestern durch die Stuttgarter Innenstadt fuhr, war der Verkehr wieder einmal dicht. Kein Vergleich jedoch zu dem dramatischen Geschehen, das sich am Dienstagnachmittag in Stuttgart-Zuffenhausen abspielte. Gegen 16 Uhr kollidierten ein 43-jähriger Motorrollerfahrer und ein 59 Jahre alter Autofahrer an der Kreuzung Haldenrainstraße/Marconistraße. Die Folgen waren verheerend.
Der Rollerfahrer wurde bei dem Zusammenstoß schwer verletzt und musste vom alarmierten Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der Mercedes-Fahrer beim Linksabbiegen den entgegenkommenden Roller übersehen. «In solchen unübersichtlichen Kreuzungsbereichen passieren leider immer wieder folgenschwere Unfälle«, erklärt Verkehrsexperte Michael Weber vom ADAC Württemberg.
Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 8.000 Euro – ein hoher Betrag, aber vergleichsweise unbedeutend angesichts der schweren Verletzungen des Rollerfahrers. Die Polizei hat die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen.
Bei meinen Recherchen in Stuttgart fällt mir immer wieder auf: Gerade an Kreuzungen mit eingeschränkter Sicht unterschätzen viele Autofahrer die Geschwindigkeit von Zweirädern. Eine Anwohnerin berichtet: «Die Haldenrainstraße ist eigentlich eine ruhige Wohnstraße, aber an dieser Kreuzung hat es schon öfter gekracht.«
Dieser Unfall reiht sich ein in die besorgniserregende Statistik von Zweiradunfällen in der Region. Motorrad- und Rollerfahrer gehören nach wie vor zu den am stärksten gefährdeten Verkehrsteilnehmern – besonders in der warmen Jahreszeit. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt mehr denn je: Vorsicht an unübersichtlichen Kreuzungen und besondere Aufmerksamkeit für Zweiradfahrer können Leben retten.